Aachener Volkszeitung
vom 15.6.1994

"Fromme Helene"
als Stück mit innerem Bezug

Theatergruppe des Helene-Weber-Hauses gefiel

Stolberg. "Der klugen Leute Ungeschick stimmt uns besonders heiter; man fühlt doch für den Augenblick sich auch einmal gescheiter." Schmunzeln, Lachen, aber auch Nachdenkliches gab es beim Theaterstück frei nach Wilhelm Busch.

Mit "Die fromme Helene, feierte die Theatergruppe des Helene-Weber-Hauses am Samstagabend im Kulturzentrum eine glänzende Premiere.

Seit zweieinhalb Jahren" besteht diese Theatergruppe, in der sich der Schauspielkunst "verfallene" Theaterfreunde zusammen haben Nicht nur Spiel und Spaß stehen Im Vordergrund, die Persönlichkeitsbildung, die durch das Rollenspiel neue Dimensionen erfährt, ist eigentliches Ziel.

Schon im vorigen Jahr feierte man mit dem Stück "Ein Mann für Amazonien" beachtliche Erfolge. Da in diesem Jahr das Helene-Weber-Haus sein 25jähriges Jubiläum feiert, war die Gruppe natürlich inspiriert für "Die fromme Helene". Dieses schon 120 Jahre alte Stück von Wilhelm Busch, geprägt von Scheinmoral und falscher Frömmigkeit, wurde von den Schauspielern herrlich in Szene gesetzt. So wurde der ganzen Familie von der Familienbildungsstätte ein abwechslungsreicher, heiterer Abend geboten.

Interessant war vor allem der sich aufdrängende Vergleich mit dem Frauenbild zu Wilhem Buschs Zeiten ("Ratsam ist und bleibt es immer für ein junges Frauenzimmer, einen Mann sich zu erwählen und womöglich zu vermählen. Erstens: Will es so der Brauch. Zweitens: Will man's selber auch. Drittens: Man bedarf der Leitung und der männlichen Begleitung..."), dem noch zur Gründungszeit des Helene-Weber-Hauses vielzitierten Spruch von der Frau, die das Herz in der Familie bleiben muß, wenn der Mann das Haupt sein will. Die Grundsätze von Helene Weber legen Wert auf Gleichberechtigung unter Berücksichtigung der Verschiedenheit von Männern und Frauen und dem eigenen Wert. Bei de Gründung hatte das Helene-Weber-Haus, noch. den Beinamen Familienbildungsstätte/ Mütterschule". Die Bezeichnung Mütterschule entfiel bald ganz, da man die Bildungsangebote der ganzen Familie zugute kommen lassen wollte. Heute ist die Familienbildungsstätte ein Ort, an dem in lebendigem Miteinander diskutiert, Neues gelernt und Erlebtes verarbeitet werden kann. Natürlich feiert man euch gerne zusammen, wie beim gemeinsamen Theaterabend.

(mek)

"Die fromme Helene"

Stolberg Die Theater AG des Helene-Weber-Hauses führte in der vergangenen Woche das Theaterstück "Die fromme Helene" frei nach Wilhelm Busch auf. Mit einigen aktuellen und auf das Helene-Weber-Haus bezogenen Passagen wurde das Stück noch weiter aufgelockert, so daß die großen und kleinen Besucher an diesem Abend herzhaft lachen konnten. Als die Akteure zum Finale noch einmal gemeinsam die Bühne des Kulturzentrums betraten, ging das Gelächter in tosenden Beifall über. Mit ihrer Darbietung begeisterte die Theater AG an diesem Abend alle Besucher. Im September, zur Festwoche des Hauses wird dieses Theaterstück noch einmal aufgeführt.

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